Kündigung verhindern: Quiet Quitting in der Pflege erkennen

12. September 2023|In Recruiting und Personalmanagement

Der Motivations- und Leistungsabfall einzelner Pflegekräfte wirkt sich auf die ganze Teamdynamik aus. Für eine Pflege- oder Gesundheitseinrichtung können die Folgen schwerwiegend sein. Wann spricht man von Quiet Quitting und wie können Sie als Arbeitgeber die innere Kündigung erkennen und vorbeugen?

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Quiet Quitting bezeichnet die innere Kündigung von Mitarbeitern, die sich zurückziehen und nur noch das Minimum tun, um den Job zu behalten.
  • Ursachen für Quiet Quitting können persönliche Veränderungen, aber auch strukturelle Probleme im Unternehmen sein.
  • Arbeitgeber sollten auf Anzeichen wie mangelnde Initiative, sinkende Kommunikation und abnehmende Arbeitsqualität achten, um innere Kündigungen frühzeitig zu erkennen.
  • Die Folgen von Quiet Quitting können Qualitätsverlust, Imageverlust, Vertrauensverlust und steigende Kosten für die Einrichtung bedeuten.
  • Maßnahmen zur Prävention der inneren Kündigung umfassen offene Kommunikation, Feedbackkultur, Weiterbildungsmöglichkeiten, flexible Arbeitsbedingungen, Wertschätzung und das Respektieren von Grenzen.
  • Die Mitarbeiterbindung und die Schaffung einer positiven Arbeitsumgebung sind entscheidend, um Quiet Quitting zu verhindern und langfristige Stabilität in der Pflegeeinrichtung zu gewährleisten.

Lassen sich Kündigungen überhaupt vermeiden?

Ja, denn selten kündigen Mitarbeiter plötzlich aus dem Affekt heraus. Meist gleicht der Weg zum finalen Entschluss einem Abnabelungsprozess. Das bedeutet: bevor „Ich kündige“ ausgesprochen wird, wird es im Inneren geflüstert.

In diesem Stadium kann eine Kündigung verhindert werden. Doch dafür muss zunächst die innere Kündigung erkannt werden.

Wir beleuchten im Folgenden das Social-Media-Phänomen Quiet Quitting, dass 2022 die Arbeitswelt eroberte. Wir zeigen Ihnen, dass die innere Kündigung mehr als ein Trend ist, wie Sie sie erkennen und vermeiden können.

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Definition und Geschichte: Was ist Quiet Quitting?

Quiet Quitting begann 2022 als TikTok-Trend: Der Begriff wurde teilweise vom chinesischen Hashtag #TangPing inspiriert, was so viel bedeutet wie „sich flach hinlegen“ und dazu verwendet wurde, gegen die ausgeprägte Kultur der Überarbeitung im Land zu protestieren.

Ein treibender Faktor für den Trend war die Pandemie, die viele Menschen dazu veranlasst hat, ihre Einstellung zur Arbeit zu überdenken.

Quiet Quitting ging um die Welt, da es beschrieb, was viele Menschen fühlten und als Realität in der Arbeitswelt beobachteten:

Wenn sich ein Mitarbeiter oder Kollege zurückzieht, keinen Enthusiasmus mehr zeigt und nicht mehr bereit ist, die „Extrameile“ zu gehen, hat er innerlich und im Stillen gekündigt. Beim Quiet Quitting (dem leisen Kündigen) erfüllt ein Mitarbeiter nur noch das Minimum seiner Aufgaben, um den Job zu behalten.

Man spricht auch von der inneren Kündigung: Der Arbeitnehmer bleibt dem Unternehmen zwar erhalten, aber sein Engagement und seine Motivation bewegen sich in Richtung Tiefpunkt.

Quiet Quitting: Gekündigt wird zuerst im Inneren

Das Beispiel der Krankenschwester Tina macht das Phänomen von Quiet Quitting deutlich. Tina übte ihre Stelle über viele Jahre immer mit großer Leidenschaft aus, mit Hingabe versorgte sie die Patienten, war zuverlässig, engagiert und übertrug ihre Motivation auf ihre Teammitglieder. Tina strahlte die Passion aus, ihren Patienten die bestmögliche Versorgung zu liefern, wenn nötig, ging sie gerne die Extrameile.

Doch in letzter Zeit macht sich eine Veränderung in Tinas Arbeitsweise bemerkbar. Die einstige Hingabe weicht Nachlässigkeit und Gleichgültigkeit. Die Leidenschaft scheint verloren. Die Kollegen spüren die erhöhte Arbeitslast, die Teamdynamik leidet und die Motivation aller sinkt. Diese Veränderung belastet nicht nur Tina selbst, sondern beeinflusst auch das gesamte Pflegeteam und somit die Patientenversorgung. Tinas Vorgesetze ist ratlos, sie stellt Tina zur Rede, doch Tina verschließt sich ihr gegenüber. Wie konnte es dazu kommen?

Die Gründe für Quiet Quitting können vielfältig sein:

  • Familiäre Veränderungen,
  • persönliche Umorientierungen oder
  • andere Gründe privater Natur liegen außerhalb des Einflusses des Arbeitgebers.

Anders jedoch verhält es sich, wenn die Pflegekraft innerlich kündigt, weil die Probleme innerhalb der Einrichtung liegen. Die Liebe für das Berufsfeld ist zwar noch da, aber die Rahmenbedingungen dämpfen und ersticken das Feuer.

Dabei lebt gerade die Pflegebranche von der Leidenschaft und dem Engagement ihrer Mitarbeiter. Die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen erfordert eine hohe Leistungsbereitschaft, sowohl physisch als auch psychisch. Diese kann nur erbracht werden, wenn sich die Pflegekraft in einem unterstützenden, wertschätzenden und empathischen Umfeld wiederfindet.

Anzeichen für Quiet Quitting: So erkennen Sie die innere Kündigung Ihrer Mitarbeiter

Um die innere Kündigung in der eigenen Belegschaft frühzeitig zu erkennen und wenn möglich zu verhindern, müssen Sie als Arbeitgeber den Blick für die Stimmung unter den Mitarbeitern zu schulen.

Hinweise für Quiet Quitting eines Arbeitnehmers können sein:

  • Mangelnde Initiative: Die Pflegekraft bindet sich nicht mehr aktiv ein, macht weniger eigenständige Vorschläge und erledigt nur noch das Allernötigste.
  • Sinkende Kommunikation: Die Pflegekraft ist weniger kommunikativ, stellt weniger Fragen und zieht sich sozial zurück.
  • Abnahme der Arbeitsqualität: Die Arbeitsqualität der Pflegekraft sinkt, Fehler und Unachtsamkeiten häufen sich konstant.
  • Häufige Abwesenheit: Die Pflegekraft fehlt häufiger als zuvor, sei es durch Krankheit oder durch häufigere Pausen und Auszeiten.
  • Vermindertes Engagement: Die Pflegekraft ist nicht mehr offen dafür, bei Bedarf auszuhelfen, Überstunden zu machen, oder einzuspringen, obwohl sie es früher war.
  • Geringeres Interesse an Karriere: Die Pflegekraft nimmt nicht mehr an den verfügbaren Weiterbildungen teil und strebt nicht mehr die Aufstiegsmöglichkeiten an.
  • Negative Stimmung: Die Pflegekraft wird durch eine negative Einstellung auffällig, äußert häufiger Beschwerden über die Arbeit oder Kollegen.
  • Geringe Teamarbeit: Die Pflegekraft wendet sich der Teamarbeit ab und zeigt ein stärkeres individualistisches Verhalten, als zuvor.
  • Abnahme der Erreichbarkeit: Die Pflegekraft reagiert nicht mehr auf Nachrichten oder Anrufe außerhalb der Arbeitszeiten, wie zuvor.

Gefahr auf leisen Sohlen: Folgen der inneren Kündigung

Wie die Anzeichen von Quiet Quitting bereits vermuten lassen, birgt die innere Kündigung einige Risiken für Ihre Pflegeeinrichtung. In der Pflege besteht meist eine ausgeprägte Teamdynamik: der Kummer einer inneren Kündigung lastet schnell nicht mehr nur allein auf den Schultern einer einzelnen Pflegekraft, sondern breitet sich auf die der ganzen Abteilung aus.
Diese Folgen kann die innere Kündigung mit sich ziehen:

  • Qualitätsverlust: In der Pflege kann Quiet Quitting die Qualität der Patientenversorgung beeinträchtigen und das Risiko von medizinischen Fehlern erhöhen.
  • Imageverlust: Hohe Mitarbeiterfluktuation und merkliche Unzufriedenheit können das Ansehen Ihrer Einrichtung beeinträchtigen und die Findung neuer qualifizierter Fachkräfte erschweren.
  • Vertrauensverlust: Patienten und deren Familien können das Vertrauen in die Pflegeeinrichtung verlieren, wenn sie spüren, dass die Mitarbeiter desinteressiert und ausgebrannt wirken.
  • Steigende Kosten: Quiet Quitting kann durch die allgemein sinkende Motivation für eine höhere Fluktuation sorgen und verursacht hohe Kosten durch die Notwendigkeit, neue Mitarbeiter einzustellen und diese zu einzuarbeiten.

Quiet Quitting verstehen und verhindern: 8 Maßnahmen zur Prävention

Um die innere Kündigung zu vermeiden, müssen Sie zuerst die Ursachen verstehen. Verinnerlichen Sie Folgendes: „Es gibt keine falschen Mitarbeiter, nur die falsche Einsetzung eines jenen“. In den meisten Fällen liegt die Ursache nicht bei der Pflegekraft, sondern im Unternehmen selbst: Strukturelle Probleme wie zu hohe Arbeitsbelastung durch chronischen Personalmangel, emotionale Belastungen durch mangelnde Anerkennung und fehlende berufliche Entwicklungschancen führen zu zunehmender Frustration und Quiet Quitting.

Dies zu erkennen birgt einen großen Vorteil: Wenn Sie die Schwachstellen in der Unternehmensführung kennen, eröffnen sich Ihnen auch Optionen zur Verbesserung. Es gibt kein allgemeingültiges Rezept, wie sie eine Pflegekraft, die innerlich gekündigt hat, „zurückholen“. Die unerfüllten Bedürfnisse der Betroffenen sind sehr individuell und sollten in vertraulichem Gespräch eruiert und ernst genommen werden.

Aber es muss nicht immer erst so weit kommen. Um die innere Kündigung vorzubeugen und zu verhindern, gilt es, offene Kommunikation in der Einrichtung zu ermöglichen, Vertrauensverhältnisse zu schaffen und so schlussendlich die Mitarbeiterbindung zu stärken. Durch folgende Maßnahmen können Sie dieses Ziel erreichen:

  • Regelmäßige Kommunikation: Ermöglichen Sie den Freiraum für offene Kommunikation, damit Ihre Mitarbeiter ohne Scheu ihre Anliegen und Bedenken mitteilen können. Dafür ist es unabdinglich, Ihre Führungskräfte entsprechend zu schulen. Wer in seinem Vorgesetzten keinen vertrauenswürdigen Ansprechpartner sieht, ist weniger bereit, seine Gedanken offen zu kommunizieren.
  • Feedbackkultur etablieren: Schaffen Sie eine Atmosphäre, in der konstruktives Feedback geschätzt und umgesetzt wird. Auch an dieser Stelle spielt die Schulung der einzelnen Teamleiter und anderer Führungspositionen eine große Rolle.
  • Weiterbildungsmöglichkeiten bieten: Bieten Sie Ihren Mitarbeitern die Möglichkeit zur beruflichen Weiterentwicklung und fördern Sie ihre Fähigkeiten, z. B. durch Workshops. Oft kommt es zum Quiet Quitting, weil sich einer Pflegekraft keine Karrieremöglichkeiten zur persönlichen Entfaltung bieten.
  • Flexible Arbeitsbedingungen: Erwägen Sie die Einführung von flexiblen Arbeitszeiten, um den Bedürfnissen Ihrer Mitarbeiter gerecht zu werden und ihre Work-Life-Balance zu fördern. Die Motivation und damit auch die Leistung eines Einzelnen kann sich erheblich steigern, wenn eine freiere Arbeitszeitgestaltung möglich ist.
  • Anerkennung und Wertschätzung: Zeigen Sie Anerkennung für gute Arbeit und schaffen Sie ein Umfeld, in dem sich Mitarbeiter geschätzt fühlen. Angefangen mit häufiger ausgesprochenen Danksagungen, bis hin zur Einführung eines Wertschätzungssystems, wie beispielsweise Mitarbeiter des Monats oder kleinen Prämien für herausragende Leistungen.
  • Grenzen respektieren: In der Pflege ist es keine Seltenheit, dass Mitarbeitern konstant abverlangt wird, die eigenen Grenzen zu überschreiten. Diese Bereitschaft sollte ein Unternehmen jedoch keinesfalls voraussetzen. Nicht jede Pflegekraft ist zu jeder Zeit gleich belastbar. Es ist wichtiger, die Grenzen zu respektieren und somit qualitativ starke Leistung zu fördern, als Druck zu machen und das Gegenteil zu erreichen.
  • Konfliktlösung unterstützen: Bieten Sie Unterstützung und geschulte Ansprechpartner bei Konflikten im Team und suchen Sie nach Lösungen, die für alle akzeptabel sind. Stellen Sie sicher, dass Mitarbeiter sich bei der Meldung von Konflikten oder Problemen sicher fühlen und ihre Anliegen vertraulich behandelt werden.
  • Die Einrichtung eines Betriebsrats: Ein Betriebsrat trägt dazu bei, die Kommunikation zwischen Arbeitgeber und Angestellten zu verbessern und die Arbeitsbedingungen zu überwachen, was letztendlich die Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung erhöhen kann.
  • Nachhaltige Rekrutierung neuer Mitarbeiter: Optimieren Sie Ihre Mitarbeitergewinnungs-Strategie durch die Investition in Employer Branding, um langfristig für eine ausreichende Personaldecke zu sorgen. Auch Zeitarbeitsfirmen sollten Sie nur als Notlösung für Sie arbeiten lassen, um eine stabile Teamdynamik zu schaffen.

Die Zauberformel lautet: Zuhören, anpassen und Mitarbeiterbindung

Quiet Quitting ist real und lässt (schon gar nicht) die Pflegebranche aus. Dem Phänomen der inneren Kündigung sollte eine jede Einrichtung daher eine große Portion Aufmerksamkeit schenken. Pflegekräften, die unter ihren Möglichkeiten arbeiten und zunehmend an Motivation verlieren, muss Gehör und die Bereitschaft, etwas zu verändern, geschenkt werden. Meistens liegen die Ursachen in strukturellen Problemen der Einrichtung, wie z. B. mangelnde Wertschätzung oder fehlender Raum zur Entfaltung des Einzelnen.

Kein Unternehmen ist unverbesserlich, es lohnt sich immer aktiv daran zu arbeiten, eine positive Arbeitsumgebung zu schaffen, Anerkennung zu fördern und Teamarbeit zu unterstützen. Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung sind daher der Schlüssel zum Erfolg: Die Prävention von Quiet Quitting und eine langfristige Stabilität in der Pflege.

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